Simultankirche Rödgen

 

Mit ihrer exponierten Lage ist sie weit-hin sichtbar. Man erblickt sie bereits von den Höhenzügen der Kalteiche. Daher lässt sie die Absicht der Erbau-er erkennen:

Glaubenssymbol und landschaftsbe-herrschend. Der Name Rödgen be-deutet Rodung oder gerodeter Platz. Der Kirchenursprung ging wohl vor 1250 von den Rittern von Wilnsdorf aus.

Im 13. Jahrhundert wird die Johannes dem Täufer geweihte Kirche zu Rödgen erstmalig erwähnt, urkundlich ist sie ab dem 04.03.1328 nachweisbar. Die Kirche zu Rödgen wurde 1651 Simultankirche. Die alte Kirche wurde im Jahre 1778 wegen Baufälligkeit abgebrochen und an ihrer Stelle wurde in den Jahren 1779 bis 1782 die heutige evangelische Kirche gebaut, die zunächst noch simultan genutzt wurde. Wegen vieler Strei-tigkeiten unter den beiden Konfessionen, insbesondere wegen der im Sinne des evangelisch-reformierten Kirchenbaues erfolg

ten Gestaltung des Altarraumes, die dem katholischen Liturgie-

 

verständnis tief greifend gegenüber stand, ordnete die Regie-jung an, die Katholiken sollten sich eine eigene Kirche bauen. Daraufhin wurde in den Jahren 1787 bis 1788 westlich vor dem Turm eine neue Kirche errichtet, so dass der Turm, von beiden Konfessionen genutzt, sich nunmehr in der Mitte der Kirchen befand. Die drei Glocken werden  ebenfalls simultan genutzt. Der Kirchturm selbst steht auf einem romanischen Fundament. Ob auch romanische Substanz im aufgehenden Mauerwerk vorhanden ist, wurde noch nicht abschließend untersucht.

Erwähnenswert ist im Turm die gusseiserne Gedenktafel von 1765 mit lateinischem Text, die ein Zeugnis der damaligen Eisengießerkunst des Siegerlandes darstellt sowie das über der Kirchentür an der Außenwand befindliche Sand-steinrelief von Wolfgang Kreutter aus dem Jahre 1953 mit der Szene der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer. Das Glockenge-schoss bildet ein Quadrat von ca. 4,7 m Sei-tenlänge bei einer Mauerstärke von immer noch 1,15 m. Der Turm verfügt auf jeder Seite über gewölbte Schallöffnungen mit einer Höhe von 1,80 m sowie einer Breite von 0,70 m mit Rundbogenabschluss.

Kirche St. Johannes Baptist der katho-lischen Pfarrei Rödgen. Der Anbau aus dem Jahr 1788 weist einen klaren Rechteckgrundriss von ca. 18,20 m Länge und ca. 9,20m Breite auf. Er wurde 1938 um eine vierte Fenster-achse verlängert.

 

 

Johannes-Kirche der ev.-ref. Kirchen-gemeinde Rödgen. Das Gebäude der älteren, evangelischen Kirche ist 23 m lang und ca. 13 m breit. Mit seinem 3/6 Chorschuss wird es durch die schlanken, hohen Fenster mit Rund-abschluss geprägt. Die ursprüngliche, aus dem Jahr 1680 stammende Orgel wurde in dem Gebäude 1782 wieder aufgestellt, im Jahr 1858 aber durch eine neue ersetzt. Die zur Zeit in der Kirche befindliche Röver-Orgel aus dem Jahr 1899 ist eine Rarität in Westfalen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Konflikt mit dem katholischen Verständnis wurde durch den Bau eines eigenen Gottes-hauses gelöst. Diese Art der Lösung zeugt von der Vernunft und der Kompromissbereitschaft der Menschen damals und so wird es auch in der heutigen Zeit gehandhabt.

Die Glockenanlage - das Läutewerk wird simul-tan genutzt - enthält drei Glocken. Die älteste aus dem Jahre 1512 stammende Glocke ist die Marienglocke. Sie hat ein Gewicht von ca. 300 kg. Die zweite Glocke ist dem heiligen Martin geweiht und stammt aus dem Jahre 1924. Diese Glocke hat ein Gewicht von ca. 500 kg. Die schwerste der drei Glocken mit einem Gewicht von 723 kg stammt aus dem Jahre 1959. Diese Glocke trägt keinen eigenen Namen und ist mit einem Vers des Obersdorfer Dichters Wilhelm Schmidt verziert.

Die neuen Glocken am 12. Mai 1925. Beim Heraufziehen der großen Glocke zur Schallöffnung, riss das Tau, die Glocke stürzte ab und zerbrach. - Alle Bilder können durch einen Mausklick ver-größert werden.

 

 

 

Copyright 05/2004    Hans Peter Schneider